2020

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Sa. 19. September 2020, 19:30 Uhr: Satire am Abend – Thomas Gsella, Gerhard Henschel, Toni Mahoni und Benno Koloska

Am 19. September 2020 um 19:30 lädt das Lyrikhaus in Zusammenarbeit mit dem Heidekrug zu einem Satireabend der Superlative mit Thomas Gsella, Gerhard Henschel, Toni Mahoni und Benno Koloska in den Heidekrug in der Brunoldstraße 1 in Joachimsthal. Gsella und Henschel werden lesen, Mahoni und Koloska musizieren. Es kann aber auch anders kommen. Der Eintritt beträgt 15 Euro. Tickets bitte im Vorfeld online erwerben.

Thomas Gsella, von dem Robert Gernhardt schon Anfang des Jahrtausends sagte, er sei längst kein Gsella mehr, sondern ein Meista, dürfte in den vergangenen Monaten mit seinen zahlreichen satirischen Corona-Gedichten aufgefallen sein, die vor allem in überregionalen Tageszeitungen abgedruckt waren. Er ist ein vielseitiger und -stimmiger Satiriker, der u.a. alle möglichen Berufe durchgenudelt und die legendären Papa-a?-Fragegedichte verfasst hat.

Gerhard Henschel geistert seit Jahrzehnten als in der Badewanne Tom Waits singender „Martin Schlosser“ durch die deutsche Romanlandschaft, sammelt daneben Zungenbrecher aus aller Welt, die er auch in Buchform herausgebracht hat und schreibt gemeinsam mit anderen Dichtern satirische Gedichte.

Toni Mahoni ist spätestens seit seinem „Brunhilde“-Auftritt beim Gundermann-Tribute-Konzert 2008 in der Columbiahalle ein Begriff, wird aber vor allem eigene Lieder vortragen, in denen sein und unser aller Alltag hoppgenommen wird – begleitet von Benno Koloska.

Das Projekt wird gefördert im Rahmen von Neustart Kultur der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

Sa. 22. August 2020, 19 Uhr: Zugehörig. Dichter*innen im Gespräch

Gleich acht Dichterinnen und Dichter des ELIF-Verlages aus Nettetal bei Krefeld einschließlich Verlagsgründer Dinçer Güçyeter kommen am 22. August 2020 nach Joachimsthal. Ein poetisches Sommerfest mit Özlem Özgül Dündar, Wolfgang Schiffer, Julia Dathe, Monika Vasik, Anke Glasmacher, Thorsten Krämer, Jonis Hartmann und Dinçer Güçyeter im Rahmen des Programms Und seitab liegt die Stadt des Literarischen Colloqiums Berlin. Musik: Zhenja Oks und Elisabeth Ruhe. Eintritt: 15 Euro.

Hinweis: Da wir in den Räumen des Lyrikhauses die zur Verhinderung der Ausbreitung von Covid-19 notwendigen Abstände nicht gewährleisten können, finden bis auf Weiteres nur vereinzelt Veranstaltungen im Hof statt. Bei schlechtem Wetter dient der Heidekrug in der Brunoldstraße 1 als Ausweichquartier (keine fünf Minuten Fußweg).

So. 23. Februar 2020, 15 Uhr: „In Freuden lebe ich“ – Liebesgedichte von Joseph von Eichendorff, vertont von Roland Krispin

Am Sonntag, dem 23. Februar 2020 um 15 Uhr kommen Roland Krispin (Gesang, Gitarre) und Maria Schella (Klavier, Gesang) mit ihrem Eichendorff-Programm „In Freuden lebe ich“ ins Lyrikhaus. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Es gibt Kaffee und Kuchen.

Roland Krispin über Eichendorff: „Die Liebesgedichte von Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) sind von einer zeitlosen Schönheit und voll schlichter Wahrheit. Verfasst in der Blütezeit der Romantik, durch- und erlebt in einem erfüllten Leben, passen sie auch in unsere moderne Zeit. Gedichte zwischen Liebe und Fröhlichkeit, zwischen Leid und Tod.“

2016 vertonte Krispin einige dieser Gedichte. Bis 2018 erwuchs aus diesem Anfang das vorliegende Programm.

Roland Krispin steht seit 1986 mit unterschiedlichen Bands und Projekten auf der Bühne und ist seit 2010 Sänger, Autor und Komponist der Berliner Band KRISPIN, die er mit dem mit dem Berliner Musiker Christoph Thiel gegründet hat. Er erhielt seine Ausbildung im Fach Gesang von 1986 – 1990 an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Gleichzeitig war er mit seiner ersten Band „Colophonium AG“ mehr als drei Jahre lang auf Tour. Seit 1990 arbeitete er in diversen Projekten in den Bereichen Chanson, Klassik, Theater und Rock.

Maria Schella spielt hauptsächlich Klavier und Orgel. Durch das Klavierspielen konnte sie in den vergangenen vierzehn Jahren bei unzähligen Auftritten mitwirken, sei es als Duo, als Begleitung für Gesang oder als Korrepetitorin bei Theaterstücken. Mit der Orgel hat sie vor gut zwei Jahren ihr wahres Instrument gefunden und studiert seit Oktober 2018 an der Universität der Künste das Fach Kirchenmusik mit Hauptfach Orgel. Des Weiteren hat Maria in einem Opern-Projekt „Der Freischütz“ nach Weber die Rolle der Agathe verkörpert und tritt als Sängerin und Pianistin mit Liedern aus Jazz und Klassik auf. Neben Klavier und Orgel spielt sie Gitarre und nimmt in der UdK Trompetenunterricht.

So. 26. Januar 2020, 15 Uhr: Poetry for Future? Anja Utler „kommen sehen“ Lyrikperformance

Am Sonntag, dem 26. Januar 2020 um 15 Uhr liest Anja Utler im Lyrikhaus aus ihrem Text „kommen sehen. Lobgesang“ . Der Eintritt beträgt 10 Euro. Es gibt Kaffee und Kuchen.

Natur spielt in Gedichten traditionell eine wichtige Rolle. Ist die Poesie also schon immer mit der Zukunft im Bunde? Oder hat sie, ganz im Gegenteil, zu den Themen der „for Future“-Bewegung nichts beizutragen? Etwa, weil Poesie und politische Slogans sich nicht vertragen?

Es gibt Dichterinnen, deren Arbeit zu diesen Fragen eigene Positionen entwickeln.

„kommen sehen. Lobgesang“ ist ein poetischer Monolog aus der Zukunft. Eine alte Frau spricht zu ihrer Tochter im Versuch, ihr etwas Wichtiges zu hinterlassen – ein Bild davon, wie eine bereits ferne ökologische Katastrophe namens „drei Jahre Sommer“ das Denken, Erklärungsmuster und Fantasie verändert hat, davon, wie sie selbst aber auch die Gesellschaft mit ihren Ängsten und Sehnsüchten mit der Anpassung an die veränderten Bedingungen ringen.

Anja Utler. Foto Tom Langdon
Anja Utler. Foto Tom Langdon

Anja Utler, geboren 1973 in Schwandorf, lebt nach Jahren in Wien, Regensburg und Prag mittlerweile in Leipzig. Sie studierte Slavistik, Anglistik und Sprecherziehung und promovierte 2003 zu Geschlechterfragen in der russischen Lyrik der Moderne. Sie unterrichtete u.a. als Writer-in-Residence am Oberlin College, Ohio (2015), als Gastprofessorin für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien (2017/18) und als Thomas-Kling-Poetikdozentin an der Universität Bonn (2018/19). Ihre Gedichte aus dem Band münden – entzüngeln verfolgen die sprachlichen Abdrücke unserer physischen Abhängigkeit von ökologischen Beziehungen. Dafür erhielt sie 2003 den Leonce-und-Lena-Preis. Für die „innovative Darstellung aktueller Themen wie Ökologie in der Poesie“ und den „reflektierenden wie sinnlichen Umgang mit dem Verhältnis von Sprache und Körper“ wurde Anja Utler 2014 der Basler Lyrikpreis verliehen. Ihre Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und in Anthologien, Zeitschriften und in einigen Ländern auch als Bücher gedruckt.


Es hat noch nicht richtig   gebrannt   Es ist noch nicht richtig
gesprungen worden   Die Flammen zu niedrig   Die Flammen
zu hoch   jahrelang   Jetzt   wo sie sich selber entzünden
braucht es   den Rechten Fuß der in Zarter Nacktheit bereit
steht   sie austritt   Reinheit die in der Asche Siegt
Und Hilft nichts Ist nur das Zeichen Die Rechte ist noch nicht
gefunden   Sag mir   nicht dieser Irrsinn   bitte Und sie
sagt   Natürlich nicht Richtig ist   Nächte kurz   Nächte lang
es hat gebrannt   vieles   was nicht hätte brennen
dürfen   hier   Und dort draußen   war alles wie immer